Dein Tränenfluss muss aufwärts fliessen;
in dir darf sich nichts stauen.
Auch das Schwere deiner Tiefen
musst du im Herzen aufwärts hieven,
bevor wir Brücken bauen:
Lass all die düstren Schattentage
aus deiner Brust gen Himmel ziehn;
Gedankenknoten nimm und trage
sie stimmungsschwankend hin zu Grabe
bis dein Kopf ruft: „Die Wolken fliehn!“
Dann leg die tränenfeuchten Lider
dorthin, wo meine trocken sind.
Gib deinen Kummer in mir nieder,
ich streichel sanft ihn immer wieder
obwohl er auch mich traurig stimmt.
Zuletzt müssen wir zwei uns küssen,
da nur ein Kuss den Schmerz vereint.
Doch aus den vielen Tränenflüssen
weiß ich bereits, du willst nicht müssen;
so bleibt uns zwein, ein Herz –
das weint…
Schön!