Es heißt:
Man soll sein Herz nicht an Dinge hängen.
Aber wenn sie schließlich doch dran hingen,
wie soll das Herz dann nicht zerspringen?
Noch schlimmer ist es, wenn das Herz
in diesen Dingen und aus diesen Dingen war,
und die Dinge gleichsam aus dem Herz bestanden,
sich wie bei Ying und Yang
fest umeinander wanden.
Aus dicken Herzfasern gewebt
Zu einem bunten Flickenteppich,
auf dem so lange wurd‘ gelebt,
gelacht und auch gelitten,
man konnte jeden dieser Flicken
um eine Anekdote bitten.
Und nun dieser Herzfaserriss,
der aus dem großen Ganzen
einen Teil entfernt,
ihn kaltherzig entkernt.
Mit einer grausamen Amputation –
ohne Betäubung –
wird es wie ein Atom gespalten,
schlagen die abgetrennten Adern ins Leere,
pulsieren, als ob es noch anwesend wäre.
Aber es ist nichts.
Nichts ist übrig.
Nichts als Erinnerung
An dieses Atomherz –
Nichts, als Phantomschmerz.
© Biggi Rohm, 18.-20.5.2010