Wach sein, auf Zack sein, und am besten auf dem richtigen, eigenen Weg. Wenn es die kleinen Dinge sind, deren Schmied ich bin – ein glücklicher Schmied, dann ist dieser richtige, eigene Weg ein schlanker Pfad, einspurig, fast zu schlank für beidbeiniges Stehen – als ob auf einem Bein der Sprung zu wagen sei. Ein Sprung in‘s kalte Wasser. Aber nicht zu kalt, solange die innere, heiße Quelle nach flüssigem Ablauf, nach Wagnis verlangt. Der richtige, eigene Weg. Ohne Frage nicht die Antwort auf alles Uninteressante, vielmehr eine Interessensfrage.
Es ist die Dauer der Zeit, die mir ganz deutlich zeigt, dass die Ausbildung zum Schmied das Glück auf der Strecke ließ.
Und ist die Definition von Überraschungen des Lebens eine leere Pralinenschachtel? – Eine bittere Mousse au Chocolat von Abgeschlagenheit und Stagnation?
Der Wecker ertönt! Ich rege mich – ja, ich rege mich sogar auf und frage mich: „Das war‘s schon? Ein kurzes Aufleben des Weckers, das mir MEIN Aufleben in einem neuen Tag schmackhaft machen soll?
Es ist Zeit einen anderen Ton anzuschlagen, der die Musik macht – Den richtigen Ton zu treffen ist keine Frage von Kunst, sondern von Mut. Je schriller, desto deutlicher. Je deutlicher, desto hörenswerter. – Alliteration hat Mittel zum Stil: „Was wollen wir wirklich?“
Den richtigen – eigenen Weg.
Aufstehen. Tonlos. Mit Musik im Ohr. Herzensmusik, die durch Mark und Bein geht. Die dich Kopf stehen und doch einen Schritt gehen lässt – Hals über Kopf verliebt macht in die nächsten großen Töne, die man spucken wird, aber mit Sinn, mit Mut, mit dem eigenen, inneren Wecker!
Einmal, da verschläfst du, ein anderes Mal schläfst du aus. Einmal sollst du essen, ein anderes Mal hast du Appetit. Einmal, da erträgst du, ein anderes Mal kannst du es nicht fassen. Dann wird aus Musik Lärm, aus Gesprächen Streit, aus Mut wird Angst und aus einem Sprung ein Schritt zurück.
© Judith Gilsbach 2017