Juliano Gerber – Die Sperrstunde der Geister

Und da ist sie wieder die Sperrstunde der Geister, 
die mit dem Licht des Morgens ihren Heimweg antreten. 
Zurück in eine Welt, in ihre Welt 
und sie wandeln scheinbar schwerelos 
durch die Netze der Beredsamkeit hin. 
Gemeinsam werden sie gesponnen als die Nacht 
noch mächtig aufgerichtet Dich mit ihrem Rausch bedient. 
Ganz so wie die Spuren der Tiere ins Wasser geglitten 
unverfolgbar sich verlieren... 
da hat das rasche Licht die Dunkelheit gestellt.


Und der Rausch lässt nach und
Wie soll jemand die andauernde Gedanken aushalten,
immer wieder wahrnehmen,
aufrichtig hoffen und verstehen wollen,
in einem Delirium,
in einem Kontinuum
in einem Moment voll Trost empfangen
Dein Reden lässt mich schwindlig und niedergestreckt zurück 
und reißt Stücke aus meinem Seelenfrieden.


Nostalgiere mir nicht das Brot,
das anzurühren ich nicht in der Stimmung und des Mutes war,
mit dem Mehl Deiner Unsicherheit,
Mit dem Wasser Deiner Zweifel,
aus dem Offen gehoben,
der durch Deinen Zorn lodert...
man lebt nicht nur vom Dreck allein.


Mit dem Fliessen des Regens über die Kiesel aus einem tiefem See .. 
erwacht die Besinnung, und die Klarheit weilt gewissentlich und wo Schuld war, 
ist die Pflicht zu sich selbst gewachsen, und man atmet auf, wo man Veränderung zu tragen beginnt.


Und es ist, als hätte man alles gehabt, alles bejaht, alles gesagt, 
und wo und wie man im Sein meint verkommt es zur Hamsterei; 
Freude jetzt, Ballast später. 
Zeitigt für Dich nicht schon heute, 
was gestern verhallt und was beschlossen, 
wo es dann doch der Vergessenheit entgegen eilt?


Da ist ein Tempel ... er steht dort, hangaufwärts, 
weit nach der einsamen lichten Ebene, gebaut mit der Landschaft... 
mit einem Feld zu bestellen... der warme Tee und das Flackern und Knistern des Holzes... 
alles Staub, alles vergänglich und irgendwie für einen Moment mehr als es sein kann.


Idealisiere Dir nicht hinterher, was Du zu sehen und zu fühlen glaubst... 
Denn die Wahrheit der anderen sträubt sich, vom Gehalt her, vom Ursprung, 
vom Geist wo wir so unterschiedlich sind.


Wer bin und wohin gehe ich, 
woher nehme ich die Überzeugung her und werde.
Von den Dingen wovon niemand was hat, wo einen die Kraft ausgesaugt hat 
um für Macht und Eigensinn, in den schnellen Wechsel der Gefühle, 
jeglicher Kompass streikt, da ist jedes bisschen Sein, das soll mein.

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