Die Pazifisten geben früher auf.
Das tun sie immer. Mit dem Wechsel von Tag und Nacht kommen sie nicht zurecht. Es zermürbt sie. Wühlt sie auf. Sie verlieren die Balance, die nötig ist, um standhaft zu bleiben gegen den Sturm, der immer wieder in ihnen ausbricht, weil sie s e h e n , dass sich die Welt um ihre eigene Achse dreht und mit ihr alle Menschen.
Pazifisten sind dazu verdammt, das Dasein gescheiterter Krieger zu führen. Irgendwann durchwandern sie die kalte Ödnis des Norden und vernehmen Stimmen, die ihnen zusetzen, weil sie Worte flüstern, die Gift sind, für jene Seelen rein sind. Erst die Welt macht sie zu gebrochenen, gemarterten Geschöpfen. Und sie wissen genau, wie es so weit kommen konnte.
Naja, eigentlich will ich gar nicht in diese arrogante Schiene rutschen, die pathetisch klingt und nur im Zynismus endet, denn es gibt ein Heilmittel, das manche Pazifisten angesichts ihrer aussichtslosen Lage für sich entdecken. Ein Mittel, das alles leichter macht.
Ob nun als Mantra oder todernst gemeinte Ironie, es hilft, wie mir aus sicherer Quelle berichtet wurde: Wenn man als Pazifist kurz vor dem Erfrieren in die Ferne schaut, in der Dämmerung, beim Wechsel vom Tageslicht zur Nacht, dann stellt man sich mit dem Rücken zum menschenleeren Horizont, über dem sich die graue Architektur von Gewitterwolken auftürmt („DIE GANZE SCHEISSE WIRD ÜBER MIR ZUSAMMENBRECHEN!!“), setzt ein verschmitztes Lächeln auf und sagt direkt in den Pistolenlauf: „Voll schön.“