Maurice Moel – Rübergehn

Man lebt an einander vorbei
und man lebt an einander vorüber.
Geht täglich aus dem Haus und
grüßt gelegentlich den Nachbarn,
wenn man ihn denn sieht,
doch der erwidert nur selten.
Und wenn es für ein schüchternes Lächeln reicht,
dann ist das schon viel.
Und man lebt an einander vorüber,
lebt an einander vorbei,
war Jahre zusammen und hat sich
nichts zu sagen.
Nichts,
außer dem üblichen zwischen
Kaffeetasse und Zeitungsblatt!
Kaum ein Blick über den
Tellerrand.
Und die Träume und Fluseleien
sind verlorengegangen irgendwann, irgendwo.
Und man lebt an einander vorüber,
man lebt an einander vorbei,
ohne es wirklich zu merken.
Gefangen im eigenen Alltagstrott,
den vier Wänden
hier im Kopf.
und nur im vorübergehen sehen wir düstere graue Wolken die wie
Raumschiffe vorüberziehen und unsere Ideale,
die wir mal hatten,
zu Grabe tragen.
Regenschwangere Wolken gleiten wie Raumschiffe am Horizont.
Und man lebt an einander vorbei,
lebt an einander vorüber und du
gehst rüber mit einer Flasche Sekt zu deinem Nachbarn.
Und ihr gratuliert euch dass ihr es geschafft habt ein
ganzes Jahr euch nicht auf einen
Tee zu treffen
und stoßt an.
und wir stoßen etwas an
mit einem Lächeln
einem Kompliment
Nicht nur im vorübergehen.
Und ich glaube wir sollten öfter mal
rübergehen.

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