Simon Felix Geiger – Blütezeit / Frohsinn / Wassertaufe

Blütezeit

Einsam trieb sie seine Stunden
fern von all dem Lauten ab.
Tief im Innersten entschwunden,
Kreise formend – bis nach unten –
gab ihr Schweigen sich hinab.

Am Ufer seiner Seele blieb es
für Sekunden jahrelang,
über Redeflüsse trieb es
wie ein Liebeslied entlang.

Schließlich zog es seine Runden
in das was schon schien passé:
Durch die Jahre – in Sekunden –
half es heilend beim Gesunden
der verwelkten Orchidee.

Frohsinn

Tränen tragen sich
Bis in die Ohren
Schaudern zieht sich
Die Arme entlang

Lachfalten schweigen
Seit Jahren verfroren
Taubstumme trommeln
Gehörgangsgesang

Schreie erklingen
Aus klaffenden Poren
Kein lichter Moment
Kein lockender Klang

Mein Frohsinn wurde
Weinend geboren
Ich lache im Herzen
Ohne jeglichen Zwang

Wassertaufe

Bach –
Spiegel meiner Seele,
Pollenbefleckter
Oberflächenglanz:

Wenn ich dir von meinen
Schmerzen erzähle;
macht mich dann dein Rauschen
herzensgrundganz?

Ich höre dich singen.
Deine tänzelnden Wogen
glätten meine
von innen heraus,

du hast dich in mir
nach unten gezogen
und nimmst mich nun –
schweigend – als Kieselstein auf.

Hier in der Stille
bleibe ich liegen,
nur Sonnenstrahlen
umschmeicheln mein Haupt,

Wolken lassen –
schlafend – sich wiegen:
Durch dich hab ich bis
in den Himmel geschaut!

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