Einen Sommer lang habe ich an die Unendlichkeit geglaubt
mich mit dir durch die Nächte geredet
und die Tage verträumt.
Habe Sternschnuppen gefangen
die absurdesten Wünsche gewünscht
und mich an der Freiheit des Wollens gelabt.
Habe mich rubinrot an Portwein betrunken
dir Lebensentwürfe vorgetragen,
habe planlos eine Zukunft erdacht,
und die Realität nach meinem Geschmack verdreht.
Einen Sommer lang
habe ich in deinen Armen gelegen
als ob es kein Morgen gäbe.
Habe die Regeln missachtet
und einfach getan was mir in den Sinn kam,
bedenkenlos!
Heimlich hast du mich wachgeküsst
und keiner hat´s gesehen.
Du hast uns einen grünen Goldfisch angeschafft
der hungrig unsere Kleider fraß
während wir im Rhein schwimmen waren.
Den Bauch voller Schmetterlinge
fast schwerelos
verlor ich den Boden unter den Füßen.
Du hast mich dich weinen sehen lassen
ganz im Geheimen
und ich durfte dich halten
wie ein Geschenk
Ich habe den Kopf in den Wind gestreckt
und das Leben geliebt.
Einen Sommer lang habe ich Schokolade genascht
ohne dass mir je schlecht davon wurde.
du hast mich zum Perlentauchen entführt
und ich habe schimmernde Andenken gesammelt
die in meiner Schatztruhe ruhen.
Ich habe dir alles an den Kopf geworfen
was es zu sagen gab
unverfälscht gerade heraus
ohne dich je verletzen zu wollen.
Einen Sommer lang bin ich auf dem Vielleicht balanciert
immer zwischen Ja und Nein.
Jetzt geht der Sommer zu Ende
Herbstlaub raschelt schon vorahnungsvoll vertraut
und nasstrüber Nebel kriecht mir bis auf die Haut.
Sehr berührend Estella, allerdings weiß ich gar nicht, ob ich ihr noch ein halbes Jahr Balancieren wünschen soll…
Das vielleicht schönste Gedicht das ich je gehört habe!
Es war ein ganz besonderer Moment, den ich nicht vergesse.
Es ist wirklich ein sehr schönes, berührendes Gedicht.