Als Angst und ich uns erstmals trafen
Da war sie mit, ich ohne Waffen.
Sie krümmte kein Haar mir, doch sie brach mir das Herz.
Dann ging sie weg. Hinterließ einen Schreck
Und eine Ahnung von Schmerz.
Erst später lernte ich sie und sie mich verstehen.
Seither konnten wir überall zusammen hingehen:
Auf die Palme
Vor die Hunde
Durch die Hölle
In den Himmel ein
Und plötzlich allein –
Denn sie verließ mich zur selben Stunde.
Da sah ich kurz, wie ein Trugbild in Glut
Das Wesen aller Angst – und aller Wut:
Die Angst des Funken vor der Flamme;
Die Angst des Tropfens vor dem Meer;
Die Wut des Meteors aufs Weltall;
Die Wut des Gletschers auf den Berg.
Als Angst und ich uns erstmals trennten
Umarmten wir uns lang und flennten.
Ich sprach: Ich fürchte mich fürchterlich ohne dich.
Deine haltende Hand! Dein schirmend Gewand!
Dann fiel ich ins Licht.
Und stand vor dem Schöpfer, ganz nackt und ganz rein.
Er hieß mich gehen; doch niemals allein:
Durchs finstere Tal
Bis an der Welt Ende.
Und abseits der Strecke
An jeder Ecke, an jeder Brücke
Steht Angst und hebt grüßend die Hände.