Jochen Schünemann – Kandinsky schwarz-weiss

 

Dich friere die Kälte, die weite Radien um meinen Körper ziehe,

Kühlschränke und Polargewitter seien deine Assoziationen,

Eisnebelgeruch verpeste meine Wege, zwinge zur Flucht,

Sonnensysteme vermehrten sich in anderen Galaxien.

Ich aber lasse Assoziationen bleiben und schreibe:

Ich habe mich an Gefühlen erbrochen,

an denen ich mich überfressen habe.

Du schießt die Blicke der Enttäuschung auf mich

und reklamierst meine Leblosigkeit,

doch ich schreibe von Trostpflastern,

die ich nicht verschenke

und von Windhosen,

die ich nicht tanzen lasse, um zu verblüffen.

Jetzt kommt dein Schweigen zu Wort

oder sind es die Salzgeflüster,

die meine Nerven strapazieren,

weil sie Leid des Miterlebten sein wollen?

Ich erkläre es dir:

Ich bin alles, was ich bin,

ohne die Bürde der Addition.

Deine Logik der Mathematik fragt nach meiner Subtraktion.

Als Antwort entwerfe ich dir eine Galaxie aus einer Dimension,

um meine Heimat auf einer Linie zu markieren.

Ich habe alle Adjektive aus den Zeilen gestrichen,

um die Worte von den Farben zu befreien.

Sie erklären die Welt in den Wahnsinn.

Das Adverb bleibt. Ich toleriere es,

weil es einer Pointe entspricht und weniger einer Farbe.

Ich bin nicht blind genug, um nicht zu sehen

und das Farbenspiel bereitet mir Schwindel.

Mit Willkür werden Pigmente auf die Welt gepinselt

und vermalen die Form,

die das Substantiv zu zeichnen vermag.

Das aktive Moment überlasse ich den Verben,

deren Wagemut mit Unbändigkeit einen Hauch des Ephemeren verspricht.

Du lachst. Dynamik des Ungeahnten.

Ich seufze. Sklave des Genitivs. Das Menetekel des Schreibers.

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