S.K. – Die Essende


Der Zug ist hell erleuchtet. Mir gegenüber fährt eine Frau mit einer Hand froh über eine Tasche. Sie achtet nicht auf die, die an der Schnalle nestelt, sondern auf die Seite, die die unbeteiligte aufschlägt. Die andere Hand aber hat eine Frucht aus der Tasche gezogen, von der sie abbeißt. Saft spritzt über das Papier. Sie wischt ihn ab.
Dann schließt sie die Tasche. Hastig tut sie das, wie in dem Wunsch, sie zu bewegen, sich nicht in ihr Werk zu mischen. Wiederkehrend aber fahren ihre Finger (die sie abgeleckt hat) über das von ihr Verschlossene. Sie schlägt es auf und Saft einer Kaki-Frucht, von der sie wissen, dass sie weicht ist, fließt über die ungeduldigen Finger.
Ich schreibe, wie die Frau auch diese Frucht verspeist, an ihren Fingern leckt, die Tasche sein lässt und etwas notiert.
Plötzlich sieht sie auf. Die andere Hand schließt das Buch und kümmert sich jetzt offen um die Essende. Die Schnalle wird gelüftet, das Tuch aufgeschlagen und ein reifer Apfel schält sich aus der Nacht des Innenfutters.
Beim Biss knackt es. Die Frau macht sich nicht die Mühe, zu verschließen. Die Essende isst. Der Saft spritzt an die Fensterscheibe.

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