Ingo Heckwolf – Frühlingsgefühl

Mit der Nüchternheit ganz tief im Magen
übersättigt am magerem und armem Bild
schwarz weiß und grau nennt sich das Farbenspiel
das wir seit Wochen, seit Monaten über’s Ertragen
ja schon fast gänzlich nichts mehr spüren
Zurückgezogen schläft und träumt die goldne Gabe
von den ersten kräft‘gen Sonnenstrahlen
um in deren Wärme sich zu laben und
dem neuen Spross, die Welt zu offerieren
Ein kribbeln auf der Haut von krallen Füßen
Kristalle schmelzen perlen Äste Augen glänzen
die Knospen rütteln innig an den Liedern
ein Lichtstrahl bricht sich gleisend im Gedicht
Der tiefe Wald liegt stumm und leise nieder
als berühre ihn im Traume nichts
weder der Sturm, der riss die Schneise
noch ihre Liebe zu ihm, auf den ersten Blick
Erhört im starren Laube, das Kriseln Rascheln Raunen
schnell vergehen die abgeschnittenen Farben
auf dem Sonntagstische in der Vase
vor der Tür herrscht kalter scharfer Wind
Doch legt sich mancher Morgens leicht ein Ton, ein Film
streift unsichtbar die Fensterrahmen
dringt ein zarter Hauch von Sinn
Während wir sitzen starrend müde warten fliegt
der Geruch von Unbeschwertheit ein in uns‘re Nasen
den mit geschlossenen Augen wir schweigend nur erahnen
und dann mit einem schläfrig Lächeln, ganz tief in uns ziehen

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