gelber planet saturn
deine denkspiralen treiben mich nach vorn
in eine schablone bin festgefahren ohne plan
aber dafür mit erheblichem harndrang
sie sagen meine texte seien lyrisch
doch ICH mein ich lüg ich füg mich doch in eine vorgegebene form
und schmiede brücken zwischen worten
und pflücke bilder nur aus träumen
und weiß selbst nicht mal woher sie kommen
seh die farben immer bloß verschwommen
metaphern sind im nebelmeer zeronnen
von der muse zugefügte wunden längst geronnen
der kater hat mir sämtliche erinnerung genommen
und das ist gut
plötzlich werd ich vom abgrund fremder herzen nicht verschlungen
hab seit dezember die kröte und den kranich nicht vernommen
und das ist gut
ich erinnere mich nicht mehr wann engel mir das letzte mal poesie ins herz sangen
jetzt kämpfe ich nicht mehr gegen diese grünen ehernen schlangen
denn ich trage gerade bestimmte gedanken zu grabe
die fabrik der affen hab ich besucht und verbrannt
mein lachen schrieb ich in ein buch und hab es verbrannt
den kummer des narren rotzte ich in ein tuch und hab es verbrannt
die zeit die wir verbrachten hab ich verflucht also hab ich dich verbrannt
ich ließ ein streichholz fallen
das war genug
dass sie endlich verschwand
die röte der romantik
denn ich trage gerade bestimmte gedanken zu grabe
ist das gut? du meinst dass das gut ist
gleichzeitig sagst du meine texte seien lyrisch
doch ich mein ich lüg ich füg mich doch in eine vorgegebene form
und steh hier oben auf der bühne und täusche lediglich vor
was ich sage verdiene gehör
und wer das jetzt glaubt sei jetzt genötigt mit händen die ohren zu schließen
nicht meiner stimme zu lauschen weil sich ansonsten
in köpfe betörende bildfolgen ergießen
aus meinem mund
der nie träumte
der nie träumen wird
was hier oben geschieht lässt sich nicht ausdrücken
was hier oben geschieht kann letztlich nur entzücken
ich bin kein genie ich bin kein rimbaud
die melancholie ist meine inspiration
und das ist herrlich erbärmlich
ich wäre ganz ehrlich unter den kegeln im laternenlicht segelnd
in der ferne auf den ringen des gelben planeten
brennenden engeln von der erde erzählend:
ich träumte ich träume es ist alles ein traum
die sonne trifft sich zum tanz
wechselt sich mit den sternen nur ab
sie spritzt mir gift in die vene am morgen mit einer zeile
nach der ich mich sehnte
sie war hinter der pochenden stirnwand verborgen
ich wachte auf und schrieb ein gedicht
und verbrannte es über der kloschüssel
und spülte die asche gelb in den strudel
schäumend mit meinem rüssel
april 2013