Träum ich?
Mach nen Dreamcheck 1, 2.
Sonst ist der Traum vorbei.
Sonst wach ich schweißgebadet Traumbeweis geschädigt
auf aus meinem Traum.
Träume sind weder Schaum noch Abschaum,
aber ihr könnt euch alle mal abschauen,
wie ich meine Traumwelten durchdringe.
Wie ich Sirenen besinge,
mit nem Zyklopen ringe
und es generell voll bringe
und Odysseus mit Ailos‘ Schlauch voll wegpuste
und wie ’ne Pusteblume verstreuen sich meine Gedanken auf der ganzen Welt.
Nicht mal mehr die Schwerkraft, die mich auf ihr hält.
Jetzt bin ich schwerelos,
egal wie viel Scheiß ihr auf mich ladet
ich bin die Schwere los.
Und zweifellos bin ich auch sprachlos,
es ist des Stendhal-Syndrom
und als stünde ich auf dem Kölner Dom
wird mir ganz schwindelig
vom Kölner Dom springe ich
von Wolke zu Wolke
und wie Amor Psyche hol ich dich hier hoch
weil ich immer noch hoff,
dass diese Welt zu zweit zu meistern ist.
Träum ich?
Mach ’nen Dreamcheck, 1, 2.
Denn ich bin gerade dabei
Traumschlösser zu erringen,
meine Gedanken springen
auf die nächste Ebene,
ich hatte eben ’ne Gedankentransfusion
und ich danke dir jetzt schon
für deine Gedanken und so!
In meinem Traum baut alles aufeinander auf,
ich bin drauf und dran zuhauf Rätsel zu lösen
oder mir ne Brezel zu rösten
oder in nem Segeltuch zu dösen
oder zum Atlantik zu düsen
und dann nach Atlantis zu surfen,
weil die da kiffen dürfen
und Krakentinte schlürfen.
Ich bin Buddha hier.
Alles super, dir
bleibt der Atem stocken,
wenn wir Kosmonauten schocken,
weil wir den Mars sprengen,
um sie zu Venus drängen.
Weil wir am Vergangenen hängen
entwickeln wir die Neigung unsere Blicke zu senken
und niemals niemanden ein Lächeln zu schenken.
Aber diesmal sieht man, wir wechseln Bedenken,
wenn ich dein wagemutiges Grinsen sehe.
Wenn ich Starkmuth lese, Masoch lese,
so da hock und Gedankenirrwege durchgehe,
komm ich eigentlich nirgends an,
höchstens im Niemandsland,
was sonst nie jemand fand.
Ich verwische meine Spuren im Sand,
damit mir niemand auf Traumtrampelpfaden folgen kann.
Warte, träum ich?
Ich hab mich im Traum verirrt,
bin grad ’n bisschen verwirrt,
weil das alles viel zu schnell passiert
und sich zu flott in mein Gehirn extrahiert.
Dabei bin ich doch extra hier,
damit ich mich nicht im Traum verirr
sondern klar träume.
Okay, wenn ich am Tag träume
schmettern mir Newtons Apfelbäume
Äpfel in die Fresse weil ich die Gravitation überwinde,
was ich super finde weil mir grad dieser Ton
durch mein Herz rast,
weil du keinen Hut aufhast,
wo doch eigentlich alles ganz danach scheint.
Okay, wenn ich Realität und Traum verein
kann ich alles machen!
Ich kann all das lassen
damit mir meine Luftpolsterwelten nicht in sekundenschnelle wegschmelzen.
Verdammt, träum ich?
Verdammt, ich freu mich!
Noch einen Moment sorgenfrei.
Mein Traum ist gleich vorbei.
Aber so frei
bin ich nur hier,
wo ich den Verstand verlier
wo meine Fantasie wie ein Kometenhagel auf meine Welt knallt
wo der Urknall laut in meinem Ohr hallt
jedes Echolot knallbunt in meinen Kopf schallt.
Ich hab meine Dimensionen voll im Griff.
Ich sitz zwar auf nem sinkenden Schiff,
definier aber meinen Sinnesbegriff nicht nach meinen Sinnen
denn binnen Sekunden sitz ich mit meinem sinkenden Schiff
auf nem zittrigen Kliff,
das schon vor Urzeiten ausblich
und weiß ist wie Kreidefelsen.
Daher weiß ich ich leide selten
an Farblosigkeit.
Es tut mir so Leid .
Aber ich häng hier grad fest,
weil mich mein Erwartungskreidefelsen nicht los lässt.
Meine Segel durchnässt.
Messerscharfe Salzwassereiskristalle geben mir den Rest.
Ich träum, träum, träum von Luftschlössern und Kerkerverliesen,
ich träum von Göttern die sich in Dichter verliebten,
den Olymp verließen und sich in fremden Ländern niederließen
und in die Arme von Irrlichtern liefen.
Von Irrlichtern, die sich als heuchlerische Leuchttürme erwiesen.
Wie könnt ihr heuchlerische Leuchttürme besiegen,
wenn sich vor euch trügerische Schicksalsstürme auftürmen?
Schicksalsgöttinnen euch verführen?
Medusen euch berühren?
Sich eure göttlichen Lungenflügel zuschnüren!
Und ihr euch kaum noch auf den Beinen halten könnt.
Jeglicher Ruhm sei euch vergönnt,
weil ihr eh nur in die falsche Richtung rennt
und Troja euretwegen brennt.
Wenn ich träume, werden Götter sterblich.
Wenn Götter träumen, sterb ich
an tausend Toden,
während oben tausende pausenlos toben
und laufend Pauken meinen Herzschlag proben!
So voll nicht im Takt
klingt alles so abgehackt.
Ich kassier nen Uppercut von Zeus persönlich,
als wärs ganz gewöhnlich.
Faustkämpfe mit Göttern,
ich werde euren Determinismus zerschmettern,
den Olymp hochklettern;
steht alles auf diesen Blättern
und in den Sternen.
Order 66.
Töte deine Helden.
Denn selten gelten Welten
als frei wenn wir Idealen hinterherjagen,
denn wer würde es wagen
Tugenden zu erstechen,
Helden das Genick zu brechen.
Also nimm die Sache selbst in die Hand
und schau über diesen kilometertiefen windschiefen Tellerrand!
Steig auf deinen Pegasus und setz mit einem Prometheusfunken Mut
die Götter selbst in Brand.
Träum ich?
Mein Traum fängt an zu bröckeln.
In meinem Traum fängts an zu frösteln.
Weil eiskalte Realitätsschwingungen mich wachrütteln,
während rasiermesserscharfe Weckertöne Trauminhalte zerstückeln,
träum ich nicht mehr.
Jetzt versäum ich nichts mehr,
bin wieder angekommen in meiner Realität,
obwohl ich nichts lieber tät,
als in mein Lufttraumschloss zu fliehen,
weil die Kluft die mein Traum schloss mir bodenlos erschien.
Weißt du, ich will doch nur ein wenig Sinnlosigkeit,
mit einer leichten Prise Sinnlichkeit.
Ich bin es so Leid,
mich meinen Sinnen zu entsinnen.
Versuchen irgendeinen Sinn zu finden,
Fantasie an Ratio zu binden.
Denn egal wo ich bin, ich bin nie da wo ich sein will.
Egal wohin ich gehe, ich komm nie da an, wo ich hin will.
In meinem Traum macht nichts Sinn
und das ist genau der Ort wo ich glücklich bin.
Crème. November. 2012.